Apple plant Gebühren für Sideloading von Apps auf iPhones
Apple, bekannt für seine geschlossenen Ökosysteme, steht vor einer großen Veränderung. Ab dem 6. März wird das Unternehmen das Sideloading, also das Installieren von Apps außerhalb des offiziellen App Stores, auf iPhones ermöglichen. Diese Änderung folgt nicht aus einer eigenen Initiative Apples, sondern als Reaktion auf den neuen Digital Markets Act der Europäischen Union, der mehr Offenheit und weniger Exklusivität im App-Vertrieb anstrebt.
Reduzierte Provisionen und neue Gebührenstrukturen
Apple hat drei wesentliche Änderungen in den Geschäftsbedingungen eingeführt:
- Reduzierte Provision: Im App Store zahlen iOS-Apps nun eine reduzierte Provision. Diese beträgt entweder zehn Prozent für die meisten Entwickler:innen und Abonnements nach dem ersten Jahr oder 17 Prozent auf Transaktionen für digitale Waren und Dienstleistungen.
- Gebühr für die Zahlungsabwicklung: iOS-Apps im App Store können weiterhin die Zahlungsabwicklung des App Store nutzen, allerdings gegen eine zusätzliche Gebühr von drei Prozent. Alternativ können Entwickler:innen einen externen Zahlungsdienstleister in ihrer App nutzen oder Nutzer:innen auf ihre eigene Website verweisen, um Zahlungen abzuwickeln, ohne zusätzliche Gebühren an Apple zu zahlen.
- Core Technology Fee: Für iOS-Apps, die über den App Store und/oder alternative App-Marktplätze vertrieben werden, wird eine Gebühr von 0,50 Euro pro erster jährlicher Installation erhoben, sobald eine Schwelle von 1 Million Installationen überschritten wird.
Reaktion auf den Digital Markets Act der EU
Dieser Schritt von Apple ist eine direkte Antwort auf den Digital Markets Act der EU, der darauf abzielt, monopolistische Strukturen wie den App Store von Apple aufzubrechen. Es ist noch unklar, wie die EU auf Apples Ansatz reagieren wird, insbesondere da der Act darauf ausgerichtet ist, die Marktdominanz großer Unternehmen wie Apple zu verringern.
Auswirkungen auf den globalen App-Markt
Die Politik Apples hat auch in den USA Auswirkungen, wo das Unternehmen weiterhin Provisionen für Käufe über externe Links verlangt. Diese Praxis könnte zu strengeren Regulierungen führen, die Apple weniger Freiraum im Umgang mit seinen App-Vertriebsstrukturen lassen.
Meinung der Redaktion
Apple scheint ein geschicktes, wenn auch riskantes Spiel im App-Markt zu spielen, indem es stets an der Grenze des Erlaubten agiert. Das Unternehmen hält stets den eigenen Profit im Blick, was zu Spannungen mit Regulierungsbehörden führen könnte. Ob Apple mit dieser Strategie langfristig erfolgreich sein wird, bleibt abzuwarten.
Insgesamt ist die Einführung von Gebühren für das Sideloading von Apps auf iPhones ein bemerkenswerter Schritt, der zeigt, wie das Unternehmen auf regulatorische Änderungen reagiert, während es gleichzeitig versucht, sein profitables Geschäftsmodell zu bewahren.